Amrei Sell – Selbstständige Tischlerin und Baumpflegerin

Name: Amrei Sell
Berufsbezeichnung: selbstständige Tischlerin und Baumpflegerin
Rolle im Symposium: teilt ihre Erfahrungen zum Mutterschutz in der Selbstständigkeit beim 1. Online-Symposium

Über die Betroffene:
Amrei Sell arbeitet als Tischlerin, Industriekletterin und Baumpflegerin. In allen drei Tätigkeiten ist sie selbstständig, in  k e i n e r  fällt sie unter das geltende Mutterschutzgesetz. 
Wie vielen von uns, war ihr die Ungerechtigkeit gar nicht bewusst. Und wie so oft bei Selbstständigen, arbeitete sie während der Schwangerschaft mit Zwillingen weiter. Wäre sie in einem Angestelltenverhältnis gewesen, wären die Dinge anders gelaufen und ein Berufsverbot bei finanziellem Ausgleich mehr als gerechtfertigt.
Erst während und nach der Schwangerschaft merkte sie, mit welchen Hindernissen sie konfrontiert war und wie hilflos, allein und gefährdet sie sich fühlte. 
Sie möchte der Öffentlichkeit einen Einblick gewähren, was es eigentlich heißt, in Selbstständigkeit Mutter zu werden. Und wir sind mehr dankbar, dass sie uns daran teilhaben lässt.

Was verbindet Sie mit Mutterschutz für Alle?
Ich bin arbeitend in meiner Schwangerschaft nicht selber auf die Idee gekommen, dass fehlende Unterstützung eingefordert werden könnte, sondern habe meine Lebenssituation als selbstgewählt so hingenommen. Erst als ich durch andere Tischlerinnen drauf aufmerksam gemacht wurde, habe ich bemerkt, wie alleine, hilflos und auch abhängig von meiner Partnerin ich mich gefühlt habe.

Was ist aus Ihrer Sicht das Dringenste, was die Politik für einen Mutterschutz für Alle tun sollte?
Ich wünschte mir, beim ersten Gespräch mit meiner Krankenversicherung/Arztin über die Planung einer Schwangerschaft, hätte man mir eine umfassende Aufklärung über meine Möglichkeiten und Unterstützungen angeboten. Aktuell kam nur die Empfehlung Krankentagegeld mitzuversichern. Es wäre wünschenswert, wenn es keinen Unterschied macht, ob ich als Arbeitnehmerin oder Selbstständige schwanger und dann auch Mutter werde. Und man könnte das Vertretungsmodell bei Ärzt*innen als Vorbild nehmen und durch ein gut ausgearbeitetes Netzwerk, wie bei Ärztekammern, dafür sorgen, dass für Azubis und Kunden eine Betreuung während des Arbeitsausfalls gewährleistet werden kann.

Wie unterstützen Sie das Symposium?
Ich schildere meinen Fall.


Du hast das Symposium verpasst, möchtest aber trotzdem erfahren,

  • Warum das MuSchG Selbstständige bis dato nicht berücksichtigt?
  • Was es für wirklich guten Mutterschutz braucht?
  • Inwiefern die Heterogenität von Selbstständigen eine Rolle spielt?
  • Welche Herausforderungen der Mutterschutz für Selbstständige überwinden muss und wo noch Lücken bestehen?

Hier kannst du dir nochmal Ausschnitte des Symposiums ansehen